Witzschdorf - Die letzten 50 Meter haben flach geradeaus geführt, doch vor der Zielgeraden am
oberen Ende von Witzschdorf warteten knapp 1900 kräftezehrende Meter auf die Teilnehmer der offenen Landesmeisterschaft im Bergfahren.
"Das war schlimmer als die Titelkämpfe, die wir sonst in Waldkirchen ausgerichtet haben", berichtete Philipp Kunz vom gastgebenden RSV 54 im Ziel sichtlich erschöpft. Trotz all der Strapazen - der Anstieg war immerhin gleich zweimal zu meistern - strahlte der 17-Jährige, denn er war einer von vier Siegern des RSV.
"Wir haben unsere Zielvorgabe erreicht", bilanzierte Venusbergs Trainer Klaus Fischer nicht nur wegen der Erfolge. Er war auch stolz darauf, den 150 Startern aus Sachsen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Berlin einen reibungslosen Wettkampf geboten zu haben. "Von der Absperrung bis hin zur Verpflegung hat alles super geklappt - auch dank der Unterstützung der Gemeinde Gornau", so Fischer. Bei besten Bedingungen erlebten die Zuschauer Sport auf hohem Niveau. Auch wenn sich die Spannung oft in Grenzen hielt, denn am steilen Witzschdorfer Berg trennte sich meistens schon im ersten Lauf die Spreu vom Weizen. Im Verfolgungsrennen des zweiten Durchgangs war es für die Konkurrenz schwer, den Spitzenreiter noch zu stellen.
Eine der wenigen engen Entscheidungen fiel in der Elite, denn Männer-Sieger Johannes Heider (Team Ur-Krostitzer Giant) konnte nur mit hauchdünnem Vorsprung den Angriff von U-23-Fahrer Immanuel Stark (Dresdner SC) abwehren. Klarer fielen die vier Venusberger Siege von Philipp Kunz (Junioren), Maximilian Zschocke (Jugend), Dominik Olomek (Schüler) und Moritz Kretschy (U 13) aus. Vor allem für Kunz war es ein besonderes Erlebnis, nicht nur weil er als Gornauer quasi fast vor der Haustür siegte. "Es war mein letztes Rennen auf der Straße. Schön, dass es nochmal mit einem Sieg geklappt hat", sagte der 17-Jährige, der gerade eine Elektriker-Ausbildung begonnen hat. Ob diese ihm nächstes Jahr noch Zeit für Leistungssport lässt, weiß er noch nicht. Umso motivierter war er für die Berg-Meisterschaft: "Mitte des ersten Laufes habe ich angegriffen, denn ich wusste wie anspruchsvoll die Strecke mit ihren vielen steilen Rampen ist." Anders als in Waldkirchen, wo man öfter durchatmen könne, gibt es in Witzschdorf nur ein Flachstück zum Ausruhen. Danach gab er Vollgas und verteidigte Platz 1 auch im zweiten Lauf. "Jetzt freue ich mich noch auf mein Spezialgebiet, die Cross-Saison, dann sehen wir weiter", so Kunz.
Bildtext: Das Verkehrsschild warnt vor der steilen Straße. Für Philipp Kunz erwies sich diese als erfolgreiches Pflaster. Er siegte in der U 19.