Erzgebirger machen sich in Italien fit
Radsportler des RSV Venusberg haben in den Alpen Kraft gebolzt. Jetzt fühlen sie sich gerüstet für die demnächst beginnende Saison. Der Aufwand in den Bergen soll mit zahlreichen Medaillen belohnt werden.
VON THOMAS SCHMIDT
VENUSBERG - 1100 Kilometer Hinfahrt, 1100 Kilometer Rückfahrt, rund 1300 Kilometer im Radsattel: Die Aktiven des RSV Venusberg sind in den vergangenen Tagen nicht zu beneiden gewesen. „Aber alle kamen wohlbehalten in die Heimat zurück. Wir blieben sturzfrei, hatten außerdem selten einmal eine Panne“, so Trainer Klaus Fischer.
Als er mit den Teilnehmern des Italien-Trainingslagers nach der elfstündigen Fahrt wieder aus dem Bus klettern kann, zeigt er sich zufrieden. „Wie immer waren wir für unseren 14-tägigen Vorbereitungslehrgang im bewährten Cesenatico. Das Hotel Riz hat uns wieder als perfekte Unterkunft gedient und bot beste Voraussetzungen für unser Anliegen“, lobt Fischer.
Mit einigen Kollegen aus Leipzig sind die Erzgebirger in die anstrengende Zeit gegangen. Ansprechende äußere Bedingungen mit Temperaturen zwischen 10 und 16 Grad waren geeignet, um die vorgegebenen Kennziffern zu erfüllen. „Die Jugendlichen sollten 1200, die Junioren rund 1300 Kilometer absolvieren. Die Trainingsfahrten in den italienischen Bergen dauerten vier bis reichlich sieben Stunden“, macht Fischer das Pensum deutlich. Maximilian Zschocke, Michael Reichel und Robin Wagler fuhren mit 180 Kilometern in 7:25 Stunden den längsten Tagesabschnitt. Dennoch: Obwohl es nur einen Reifenplatzer und einen Speichendefekt gab, lief nicht alles glatt. „In der zweiten Woche hatten mehrere mit leichten grippalen Infekten zu kämpfen, sodass einige Tage ein reduziertes Programm ablaufen musste. Durch die ungewohnt hohen Belastungen stellten sich bei einigen auch leichte Knie- und Sitzprobleme ein“, gibt Fischer zu. „Unsere Sportler blieben in diesem Jahr allerdings von Stürzen verschont, auch auf den teils rasanten Abfahrten. Deswegen konnten alle ihre Zielvorgaben erfüllen.“
Wie immer gab es in der Heimat von Marco Pantani (1970-2004), der 1998 die Tour der France und den Giro d’Italia gewonnen hatte, einiges zu bestaunen. Nicht nur das Museum, sondern auch das dem Idol gewidmete Denkmal. „Zur besseren Regenerierung nach den langen und anstrengenden Etappen war der tägliche Frühsport eine feste Größe in der Planung unseres Tagesablaufs. Oft führten die Morgenläufe zu diesem Denkmal, dazu gab es Gymnastik und Stretching“, so Fischer. Er lobte vor allem die Disziplin der Teilnehmer, die nicht in allen Jahren zuvor so beispielhaft gewesen sei.
„Daheim gilt es, sich intensiv auf die am 26. März in Leipzig beginnende Wettkampfsaison vorzubereiten. Die Ergebnisse von 2016 sind aber nicht zu wiederholen, schon wegen vieler Altersklassenwechsel“, ist sich der Trainer und RSV-Chef sicher. Mit sechs Medaillen bei deutschen Meisterschaften und einmal Junioren-WM-Bronze hatten seine Jungs 2016 Beeindruckendes geleistet. Von Giovanni Schmieder, Moritz Kretschy und Robin Wagler erwartet er dennoch einiges, nicht nur zur Heim-Sachsenmeisterschaft im Bergfahren am 1. Oktober in Waldkirchen. Positiv sei, dass die Brüder Marius und Florian Hofmann sowie Justus und Hendrik Töpper zum RSV gewechselt seien. Andere einst erfolgreiche Nachwuchsfahrer starten dagegen fürs Männer-Urkrostitzer-Team: Maximilian Zschocke, Florian Kretschy, Lukas Steidten und Martin Bauer. Straßenmeister Felix Groß und Sprinter Felix Zschocke haben es in die Bundeswehrsportfördergruppe geschafft.
Bildtext: Einmal Pantani und zurück – der Frühsport führte zum Denkmal.
Bildtext: Die Truppe des RSV Venusberg in Italien. Es gab für die Älteren zwei, für die Jüngeren eine Woche Training. FOTOS (3): FISCHER/RSV
Bildtext: Bergauf, bergab: Die Tagesabschnitte, die die jungen Sportler aus dem Erzgebirge bewältigen mussten, hatten es in sich. Einige der Erzgebirger saßen mehr als sieben Stunden auf ihrem Rad.