Die magischen drei Worte
Die beliebtesten Mädchen, Jungen und Mannschaften des Erzgebirgskreises sind bei einer Gala im Kulturzentrum „Goldne Sonne“ gewürdigt worden. Innerhalb eines abwechslungsreichen Programms genoss der Nachwuchs mit Trainern, Betreuern und Eltern stimmungsvolle Stunden.
VON THOMAS SCHMIDT (TEXT) UND GEORG ULRICH DOSTMANN (FOTOS)
SCHNEEBERG - Linda Schumacher hat etwas verpasst. Die Siegerin der Mädchen, die zur Klassenfahrt unterwegs war, hätte wie alle anderen sicher ihre Freude an der Auszeichnungsfeier für die beliebtesten Sporttalente des Jahres 2017 im Erzgebirgskreis gehabt. Für die Skilangläuferin nahm Geyers SSV-Vizepräsident Joachim Starke Urkunde und Preis im Empfang. Und er wäre besser auch gleich auf der Bühne geblieben, um für Matti Ben Bosse zu antworten. Denn es schien, als hätte es dem Neunjährigen vom Skisportverein Geyer die Sprache verschlagen. Die Fliege um den Hals wird nicht schuld gewesen sein, eher der ganze Trubel in der „Goldnen Sonne“ zu Schneeberg. Deshalb antwortete der Kleine nur mit den für ihn drei magischen Worten: „Skispringen und Laufen.“ So der Kombinierer zum Thema, was er denn so macht. Um sein großes Vorbild Eric Frenzel anzugreifen, wie es Moderatorin Nancy Melzer formulierte, braucht es aber noch Zeit.
Die braucht auch Klaus Fischer. Seine Radsportler mussten ohne ihn auskommen, denn der Macher des RSV Venusberg liegt nach einem Trainingssturz mit drei gebrochenen Rippen im Zschopauer Krankenhaus. Er verpasste damit nicht nur die Ehrungen der jungen Sportler, sondern ebenso das wie immer ausgefeilte Programm, das Erzgebirgssparkasse, „Freie Presse“, Landratsamt und Kreissportbund auf die Beine gestellt hatten. Obwohl das Moderatorenduo Nancy Melzer und Tobias Körner immer einen kessen Spruch auf den Lippen hatte, blieb es wie das Publikum in entscheidenden Situationen ganz leise. Etwa beim furiosen Auftritt von Oscar Kaufmann mit den Cyr Wheel, dem herzenvereinenden Zauberer Peter Röhrig, den gemeinsamen Auftritten des stimmgewaltigen Erzistars Vivien Kretzschmar mit den verführerischen Tänzerinnen der Gruppe Keen on Rhythm und am Ende bei den etwas härteren Klängen der Band Breakout. All diese Programmpunkte umrahmten die Hauptakteure, die im Mittelpunkt des Freitagabends standen: die Sporttalente des Erzgebirgskreises. 19 Mädchen, 16 Jungen und 12 Mannschaften hatten es letztlich auf die Nominiertenliste geschafft. Fast 4000 Leute gaben beim Online-Voting dann ihre Stimmen ab, die anhand der Plätze 1 bis 6 nach dem Schlüssel 8-6-4-3-2-1 zu Punkten addiert wurden. Am deutlichsten war der Abstand mit 2316 Zähler zwischen Platz 1 und 2 bei den Mädchen, am geringsten mit lediglich 334 Punkten bei den Jungen.
Mit der Resonanz sind die Organisatoren zufrieden gewesen, zumal ja jeder nur einmal abstimmen durfte. Hinzu kam die gelungene Auszeichnungsfeier als Höhepunkt und Abschluss. Dabei durften sich einige sogar doppelt freuen. Maik Werner, der als Leichtathletiktrainer gleich zwei Mannschaften aufs Treppchen brachte, und vor allem Clara Blechschmidt. Die Sportakrobatin, Siegerin mit ihrem Trio, hätte den Hauptgewinn der Tombola fast verschenkt: „Ich war am Heimgehen, weil ich noch nie etwas gewonnen habe, obwohl ich schon das dritte Mal bei einer Talentegala sein durfte“, sagte die 16-Jährige zur Begründung mit einem breiten Lachen.
Freuen aber dürfen sich alle rund 16.400 Kinder und Jugendlichen, die in den 465 Vereinen des Erzgebirgskreises Sport treiben. Denn die Umfrage und die Unterstützung sollen bleiben. „Auch deshalb geben wir rund 900.000 Euro pro Jahr für die Nachwuchsförderung aus“, so Sparkassenvorstand Silvia Schletter.
Bildtext: ... was durch die kalten Angebote von Wurst und Käse, Obst, Desserts bis hin zu köstlichen Tortenkreationen ergänzt wurde.
Bildtext: Rodel-U-23-Weltmeisterin Julia Taubitz als Ehrengast und der als Eliteschüler des Jahres ausgezeichnete Skispringer Martin Hamann.
Bildtext: Was für Hingucker und Hinhörer: Gesangs-Erzistar Vivien Kretzschmar und die Mädels des Tanzprojekts Keen on Rhythm.
Bildtext: Zauberschule: Sportakrobatin Yolantha Thoß und Künstler Peter Röhrig ließen nicht nur einen Tisch fliegen, sondern formten auch Herzen.
Bildtext: Für je fünfmal Gold bei Erzgebirgsspielen erhielten die Schwimmer Anna Siegel und Konstantin Ullmann Ehrenpreise von Andreas Stark.
Bildtext: Anstehen für die Leckereien des Büffets musste nach „getaner Arbeit“ sein. Dafür gab es von Pasta über Fleisch und Fisch so ziemlich alles, ...
Bildtext: Die Sieger und Platzierten der Kategorien Mädchen, Jungen und Mannschaften präsentierten sich während des Abschlussfotos in der „Goldnen Sonne“ Schneeberg mit den Vertretern der Organisatoren aus den Reihen der Erzgebirgssparkasse, der „Freien Presse“, des Landratsamts und des Kreissportbunds.