Felix Groß möchte näher an die Spitze heran
Der Radsportler vom RSV Venusberg gehört im deutschen Bahnvierer zu den Stützen. Bei der WM visiert er einen weiteren Startplatz an.
VON MARTINA MARTIN
FRANKFURT (ODER) - Vor Jahresfrist sorgte er als Debütant für Furore. Nun steht Felix Groß vor seiner zweiten WM-Teilnahme und würde sich liebend gern erneut wegen starker Leistungen in den Fokus bringen. Der 20-Jährige bereitet sich gegenwärtig mit seinen Auswahlgefährten in Frankfurt (Oder) auf den Saisonhöhepunkt, der vom 27. Februar bis 3. März im polnischen Pruszków stattfindet, vor. Wenn alles planmäßig verläuft, startet er sowohl in der Mannschafts- als auch in der Einzelverfolgung.
„Zuletzt war ich wegen eines grippalen Infekts angeschlagen, konnte Teile des Trainings nicht absolvieren. Aber jetzt fühle ich mich wieder besser und hoffe, dass ich zur WM topfit bin“, berichtet der Radsportler, der dem RSV Venusberg angehört und für das Team „Heizomat rad-net“ fährt. Denn beim Saisonhöhepunkt der Männer will er wieder um Spitzenplätze mitfahren. 2018 im niederländischen Apeldoorn verfehlte er mit dem Vierer, den er als schnellster Anfahrer auf Touren bringt, trotz deutschen Rekords auf Platz vier das Podest knapp. Für eine große Überraschung sorgte der Leipziger jedoch in der Einzelverfolgung, in der er als 19-Jähriger hauchdünn das kleine Finale um Platz drei verpasste und Fünfter wurde.
Damals erhielt er nach dem Ausfall des Deutschen Meisters Dominic Weinstein (u. a. Vizeweltmeister 2016) kurzfristig diese Chance, die er mit Vehemenz nutzte. Die Monate danach verliefen für den jungen Sachsen ziemlich turbulent. Ein Höhentrainingslager in Mexiko hatte er nicht so gut verkraftet, sodass er im Sommer auf der Bahn etwas kürzer trat. Bei den nationalen Titelkämpfen in Dudenhofen erkämpfte er zwar mit dem Team Gold und im Einzel Silber, doch die EM der Männer bestritt er nicht. Indes erkämpfte er sich im Sommer bei der Militär-WM auf der Straße den Titel, triumphierte dann bei der U-23-EM auf der Bahn mit persönlichem Rekord in der Einzelverfolgung.
„Meine ersten internationalen Titel, insgesamt war das vergangene Jahr definitiv schon sehr, sehr stark für mich. Da ist man immer froh, dass sich die harte Arbeit gelohnt hat“, wertet Felix Groß. Auch in diesem Jahr kann er erneut bei der EM im U-23-Bereich, dann wieder im Sommer, starten. Doch aktuell gilt seine ganze Konzentration der WM. Er dürfte auch wieder im Einzel dabeisein, da Dominic Weinstein als Europameister von Glasgow ein zusätzliches Ticket erkämpfte. „Natürlich träume auch ich von einer Medaille. Aber es wäre schon toll, wenn ich wieder unter die besten fünf komme“, blickte der Sportsoldat voraus. Sein großes Ziel Olympia kann er sich zwar in dieser Disziplin, die nach 2008 aus dem Programm fiel, nicht erfüllen. Umso mehr Bedeutung kommt dem Vierer zu. Nur acht Nationen erhalten 2020 eine Startmöglichkeit in Tokio. Bei jedem Weltcup und jeder WM gibt es Qualifikationspunkte. „Klar, wollen wir wieder vorn reinfahren. Aber die Konkurrenz ist noch stärker geworden“, weiß Felix Groß, dass für dieses Unterfangen erneut ein Rekord fallen muss. Auch wenn die Weltcups zuletzt weniger optimal verliefen, überwiegt die Zuversicht.
Bildtext: Der Sachse Felix Groß steht als erst 20-Jähriger bereits vor seiner zweiten WM-Teilnahme bei den Männern. FOTO: IMAGO