Freie Presse

Olym­pia­sie­ger ge­hört zu den Gra­tu­lan­ten

 

Sport­mo­de­ra­tor Rei­ner Re­chen­ber­ger fei­ert seinen 80. Ge­burts­tag. Der Ep­pen­dor­fer ist vor al­lem mit dem Rad­sport ver­bun­den.

 

VON KNUT BER­GER

 

EP­PEN­DORF - Ei­gent­lich woll­ten sich die­sen Frei­tag Ver­tre­ter der Rad­sport­gil­de zu ei­ner gro­ßen Ge­burts­tags­fei­er ver­sam­meln. Doch we­gen Co­ro­na kann nicht wie ge­plant aufge­sat­telt wer­den, um ei­nem sprach­ge­wand­ten Ep­pen­dor­fer zu gra­tu­lie­ren: Mit Reiner Re­chen­ber­ger fei­ert ein Mann sei­nen 80. Ge­burts­tag, der wie kaum ein an­de­rer Mit­tel­sach­se mit dem Rad­sport ver­bun­den ist.

 

 An der Spit­ze der Gra­tu­lan­ten steht kein Ge­rin­ge­rer als Olym­pia­sie­ger, Friedensfahrtge­win­ner und Tour-de-Fran­ce-Etap­pen­sie­ger Olaf Lud­wig. „Rei­ner ist in Sa­chen DDR-Rad­sport ein wan­deln­des Le­xi­kon. Un­se­re We­ge ha­ben sich im­mer wie­der ge­kreuzt. Ich wün­sche ihm, dass er noch lan­ge so fit bleibt, wie er sich der­zeit präsentiert“, sagt der Ge­ra­er, der auch zwei­mal beim Groß­wal­ters­dor­fer Rad­ren­nen am Start war. Dort hat­te „Re­che“, wie er von Freun­den ge­nannt wird, 1971 sei­ne Mikrofonpre­mie­re er­lebt, als die Ver­an­stal­tung erst­mals aus­ge­tra­gen wur­de. Spä­ter war die Stim­me des ge­bür­ti­gen Brand-Er­bis­dor­fers lan­ge auch bei Frie­dens­fahrt, Niedersach­sen- und Erz­ge­birgs­rund­fahrt so­wie bei der Sach­sen­tour zu hö­ren.

 

Tho­mas Lip­pold, der Chef des RSV Chem­nitz, weiß seit Kin­der­ta­gen et­was mit dem Namen Re­chen­ber­ger an­zu­fan­gen. „Wir stan­den am Stra­ßen­rand, als die Frie­dens­fah­rer durch un­se­re Stadt roll­ten. Und Rei­ner war der Spre­cher. Für mich war er die Stim­me die­ser gro­ßen Etap­pen­fahrt“, sagt Lip­pold, der mit sei­nem Ver­ein seit Jah­ren federführend bei der Durch­füh­rung des Rad­ren­nens in Groß­wal­ters­dorf ist. Auch beim Chem­nit­zer Po­li­zei­sport­ver­ein, dem Or­ga­ni­sa­tor der tra­di­tio­nel­len Erz­ge­birgs­rund­fahrt, hat man nicht ver­ges­sen, dass Re­chen­ber­ger ei­nen „Run­den“ be­geht. „Rei­ner ist fes­ter Be­stand­teil un­se­res Rad­klas­si­kers“, sagt der Ab­tei­lungs­lei­ter Rad­sport, Bert Dres­sel. Seit vie­len Jah­ren über­zeu­ge er durch Schlag­fer­tig­keit und Fach­wis­sen am Mi­kro­fon.

Aber Re­chen­ber­gers Herz schlägt auch noch für ei­ne zwei­te Sport­art: Seit 60 Jah­ren fun­giert der Ep­pen­dor­fer für den hei­mi­schen Ver­ein als Fuß­ball­be­richt­erstat­ter. Er hängt nach wie vor sei­ne Spiel­be­rich­te im Schau­kas­ten aus, lie­fer­te lan­ge In­for­ma­tio­nen an die „Freie Pres­se“ und hält den In­ter­net­auf­tritt des SV Ep­pen­dorf ak­tu­ell. 1964 trat er der Lei­tung der Fuß­ball­sek­ti­on der da­ma­li­gen BSG Fort­schritt bei und blieb dort Jahrzehn­te am Ball.

 

Auch heu­te kennt der Se­ni­or kei­ne Ru­he. Im Auf­trag der Ge­mein­de ach­tet Rechenberger dar­auf, dass in den zwei Sport­hal­len des Or­tes Ord­nung herrscht. Und be­son­ders fie­bert er mit, wenn sein Lieb­lings­ver­ein Dy­na­mo Dres­den auf­läuft. Das Radio wuss­te sei­ne spre­che­ri­schen Qua­li­tä­ten eben­falls zu schät­zen. Er kom­men­tier­te nicht nur zahl­rei­che Fuß­ball­spie­le, son­dern in­ter­view­te zum Bei­spiel auch Gerd Mül­ler. Der ehe­ma­li­ge Ki­cker des FC Bay­ern Mün­chen, Welt­meis­ter von 1974, auf­grund sei­ner vie­len To­re „Bom­ber der Na­ti­on“ ge­nannt, war vor ei­ni­gen Jah­ren Gast beim Chem­nit­zer Ol­die­tur­nier. Al­ler­dings blieb die Mo­de­ra­to­ren­tä­tig­keit stets Hob­by, denn Re­chen­ber­ger ar­bei­te­te sein Le­ben lang in der ei­ge­nen Schmie­de in Ep­pen­dorf.

 

 

Bild­text: Seit vie­len Jah­ren mit dem Mi­kro­fon in der Hand un­ter­wegs: Sport­mo­de­ra­tor Rei­ner Re­chen­ber­ger, hier 2019 bei ei­nem Sport­ler­fo­rum in Ep­pen­dorf, bei dem un­ter an­de­rem Jür­gen Croy zu Gast war. FO­TO: KNUT BER­GER