Freie Presse

Große Bühne für junge Athleten

 

DAS THEMA: SPORTTALENTEWAHL FÜR 2023

 

Nach Wochen des Vorschlagens, Nominierens, Abstimmens und Wartens sind am Freitagabend die Sporttalente des Erzgebirgskreises für das Jahr 2023 ausgezeichnet worden. Bei der stimmungsvollen Veranstaltung in der Stadthalle Oelsnitz gab es auch Überraschungen.

 

Von Thomas Schmidt

 

Oelsnitz - Es hätte auch ein Abend fürs Skispringen sein können. Gleich mehrere Menschen im Saal der Oelsnitzer Stadthalle sind mit diesem Sport verbunden. Aber es ging nicht um sie allein, sondern um diejenigen 20 Mädchen, 27 Jungen und 11 Mannschaften, die der Resultate harrten, die es bei der Abstimmung gab. Die Nominierten, die den gesamten Monat März über hofften, dass sie per Onlinevotum viele Stimmen und Punkte erhalten würden, kamen aus 30 Sportarten beziehungsweise deren Disziplinen. Allein diese weitgefächerte Streuung zeigt, dass das Angebot fürs Sporttreiben im Erzgebirgskreis ausgesprochen vielfältig ist.

Skispringer lagen diesmal nicht vorn, irgendwie aber doch. Denn der Opa von Moderator Tobias Körner war 1936 bester Deutscher bei Olympia in Garmisch, Weltmeisterin Selina Freitags Rekord steht bei 188 Metern – und vielleicht greift die 22-Jährige ja den Familienrekord von Bruder Richard an, der bei 243 Metern steht. Eliteschüler Tristan Sommerfeldt wiederum muss als Kombinierer ebenso nicht nur laufen, und Sohn und Mann von Sparkassenvorstand Manuela Willimowski sind auch als Trainer und Sportstudent im Skispringen aktiv. War da überhaupt Platz für anderes?

 

Na klar, denn die Ehrungen, die Show, die Spiele, das Buffet und die Gags griffen richtig gut ineinander, das Aufmerksamkeitslevel im Saal blieb hoch, obwohl das ganze Prozedere rund dreieinhalb Stunden dauerte. Aber solche eine Ehrung hatten sich die Nominierten nun auch wirklich verdient. Schade nur, dass mit Hanna Hennig und Colin Rudolph ausgerechnet die beiden Einzelsieger wegen anderen Verpflichtungen fehlten. „Colin bereitet sich in Cottbus mit der Nationalmannschaft auf die Europameisterschaft vor“, so Trainer Klaus Fischer. „Er ist ein Ausnahmeathlet“, fügte er über seinen aktuell aussichtsreichsten Schützling an, der 2023 Welt- und Europameister im Teamsprint geworden war. Vorjahressieger Jonas Müller kam diesmal nur auf Rang 10, stach aber in seiner Uniform als jetziger Polizeimeisteranwärter heraus. Seine Erfolge mit Gold bei den Youth Olympic Games in Südkorea gelangen aber 2024, fielen also nicht in den Bewertungszeitraum. Und überraschend war auch, dass der Drittplatzierte täglich drei, vier Stunden trainiert. „Meist online oder gegen Computer“, so Schachexperte John Heinrich aus Lengefeld. Er hatte es bis nach Italien zur Juniorenweltmeisterschaft geschafft. „Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich hier aufs Podium kommen würde.“

 

Ganz allein auf der Podiumsbühne stand Lara Rudolph. Das kleine Multitalent aus Marienberg, aktiv in vier Sportarten und Vereinen, will am liebsten Fußballerin werden. Als Drittplatzierte wartete sie vergebens auf die beiden vor ihr liegenden. Die siegreiche Skiläuferin Hanna Hennig vom SV Neudorf hatte mit ihrer Jugendweihe Trubel, Ringerin Naemi Leistner vom RV Thalheim war dabei, in Frankfurt/Oder ihren Meistertitel Deutschlands zu verteidigen. Erfolgreich, wie sich am Sonntag herausstellte.

 

„Solche Überschneidungen gab es all die Jahre. Daran lässt sich leider nichts ändern“, nahm es Veranstaltungschefin Elke Dietze von der Erzgebirgssparkasse sportlich. Ihr und den anderen Organisatoren von „Freie Presse“, Landratsamt und Kreissportbund war wichtiger, dass der Abend reibungslos lief. Und das war so, wie zahlreiche Komplimente bezeugten. Und die Veranstalter hielten auch ihr Versprechen, dass diejenigen Nominierten, die aus Kapazitätsgründen nicht an der Abschlussgala teilnehmen konnten, nicht leer ausgehen. Alle erhielten auf dem Postweg ein Präsent – und den Toppreis der Tombola bekommt Niklas Hoffmann vom TTV Jahnsdorf. Das Stand-up-Paddel-Board zog Selina Freitag als Hauptgewinn für ihn aus der Lostrommel.

 

„In mir fließt

 

Skispringerblut.“

 

Tobias Körner Moderator