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Mit Porridge und Pizza zum Erfolg

 

Junioren-Europameister ist Colin Rudolph gerade erst geworden. Trotzdem ist der Ehrgeiz des Bahn-Spezialisten vom RSV 54 Venusberg vor den nationalen Titelkämpfen groß.

 

Von Andreas Bauer

 

Venusberg - Auf Fast Food verzichte er, versichert Colin Rudolph. Kein Wunder, ist der Radsportler des RSV 54 Venusberg doch der schnellste Junioren-Bahnsprinter Europas. Allerdings räumt der 18-Jährige aus dem Pockau-Lengefelder Ortsteil Görsdorf ein, dass er es sich auch gern einmal schmecken lässt. „Ich bin ein Typ, der nicht so schnell zunimmt und daher nicht so aufs Gewicht achten muss. Manchmal muss ich eher mehr essen“, sagt Rudolph, der sich daher kurz nach seinem EM-Titelgewinn in Cottbus über eine Einladung seines Heimatvereins freute. In einer Zschopauer Pizzeria tankte er zusammen mit Trainer Klaus Fischer und weiteren Sportlern Energie, die ihm nun bei den nächsten wichtigen Titelkämpfen helfen soll.

Im Berliner Velodrom werden bis Sonntag die deutschen Meister in den Bahn-Disziplinen ermittelt. Dabei will der Erzgebirger im Einzel- und Teamsprint sowie im Keirin ganz vorn mitmischen. Der Abstecher nach Zschopau habe definitiv geholfen. „Ich bin nun mal ein Pizza-Fan“, sagt der 18-Jährige, der zudem den Austausch mit seinen Trainingskollegen genoss. Nun in Berlin ist er aber wieder auf sich allein gestellt – und auf eine etwas andere Ernährung. „Vor Wettkämpfen gibt es immer viel Porridge mit Früchten“, sagt Rudolph, der auch das eine oder andere Vollkornbrötchen als Verpflegung dabei hat. „Das hält lange satt“, erklärt der frisch gebackene Europameister, der auf nationaler Ebene nachlegen will und dabei auch Durchhaltevermögen braucht.

 

Ehe der Erzgebirger Anfang September seine Ausbildung als Polizeimeister-Anwärter bei der Bundespolizei fortsetzt, will er sich noch einmal für das intensive Training belohnen. Meistens sind es vier Stunden pro Tag, die Rudolph im Chemnitzer Sportforum und auf den Straßen der Region abspult. Dabei hatte seine Laufbahn eigentlich als Mountainbiker begonnen. „Ich wollte erst gar nicht auf der Straße fahren“, erzählt der Görsdorfer, der mit seinem Wechsel zum Venusberger Verein dann aber doch andere Vorlieben entdeckte. Vor allem ist es seine Explosivität, die ihn zu einem starken Bahn-Spezialisten macht. Das will Rudolph nun auch in Berlin beweisen, wo ein ehemaliger Weggefährte bereits ein Ausrufezeichen setzen konnte. So gewann Felix Groß, der sechs Jahre lang für das Venusberger Marcus-Burghardt-Junior-Team am Start war, DM-Gold in der Einerverfolgung über 4000 Meter. „Nach seinem Frust über den Nichteinsatz im Vierer bei Olympia in Paris, wo er nur Ersatzfahrer war, konnte sich Felix eindrucksvoll zurückmelden“, so RSV-Trainer Klaus Fischer. |anr